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Geschichte der zivilen Luftfahrt
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'Concordewitsch' Tu 144
Kiew, 31.12.1968 - Als in den sechziger Jahren die ersten Bilder von dem sowjetischen Überschall-Passagierflugzeug Tupolew Tu 144 auftauchten, wurde im Westen wegen der äußeren Ähnlichkeit mit dem britisch-französischen Konkurrenzprojekt Concorde schnell der Spitzname "Concordewitsch" geboren.
Am Silvestertag des Jahres 1968 hatte von dem verschneiten Werksflugplatz bei Moskau der 38 Minuten dauernde Erstflug mit Chefpilot Eduard Jeljan am Steuer stattgefunden. Die Maschine hob bereits nach 1900 Metern von der Piste ab, gewann rasch an Höhe und setzte nach ein paar Runden wieder zur Landung an. Zehn Tage später erfolgte ein zweiter, 50 Minuten dauernder Flug. Seither war klar, dass das eigentlich zwischen Amerika und Europa eröffnete Wettrennen um das erste zivile Überschallflugzeug von den Russen als lachende Dritte gewonnen worden war.
Es folgte eine mit neun Jahren ungewöhnlich lange Erprobungszeit bis zur Aufnahme des Liniendiensts am 1. November 1977. Das deutete auf Schwierigkeiten in der Entwicklungsphase des bis zu 2,3 Mach schnellen Flugzeugs hin. Die Tu 144 hatte einen ungewöhnlich großen, ausfahrbaren Vorflügel in Höhe des Cockpits. Er blieb nicht nur bei Start und Landung, sondern auch während des gesamten Unterschallflugs zur Stabilitätserhöhung ausgefahren. Diese Vorflügel waren auch zunächst als Ursache des Absturzes einer Tu 144 im Juni 1973 auf dem Pariser Aerosalon vermutet worden. Die genaue Ursache dieses Unfalls wurde nie bekannt.
Literatur: Rudolf Metzler: Schneller als die Sonne, Loewes Verlag Bayreuth, 1974
Bildhinweis: Tupolew Tu 144
rm
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