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Geschichte der zivilen Luftfahrt
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Das Großflugzeug Rohrbach Roland
Berlin, 5. September 1926 Der wie Claude Dornier früher beim Flugzeugbau Friedrichshafen tätige Adolf Rohrbach begann 1919 bei den Zeppelin-Werken in Berlin-Staaken mit der Konstruktion moderner Flugzeuge. 1922 gründete er den eigenen Rohrbach-Metall-Flugzeugbau, wo er mit der Konstruktion eines dreimotorigen freitragenden Schulterdeckers begann. Er konnte neben zwei Piloten zehn Passagiere aufnehmen. In der schalldichten, beheizbaren 1,80 Meter hohen Kabine, die erstmals über eine Toilette verfügte, konnten die Sitze in zwei Reihen angebracht werden.
Zu den Konstrukteuren des Großflugzeugs Rohrbach Ro VIII Roland gehörte auch Kurt Tank, der später für viele erfolgreiche Konstruktionen verantwortlich zeichnete. Die Lufthansa startete mit dem Prototypen D 991 am 5. September 1926 vom Flughafen Tempelhof zum Eröffnungsflug. Sie beanstandete eine zu hohe Flächenbelastung, die Rohrbach durch einen reduzierten Luftwiderstand ausgleichen wollte. Zu diesem Zweck erhielt die offene Pilotenkanzel, die von den Flugzeugführern sehr geschätzt wurde, eine Abdeckung, um den Geschwindigkeitsverlust auszugleichen. Bei der Überquerung der Alpen, die 1927 mit einem Flug zur Mailänder Frühjahrsmesse begann, brach die starke Kälte endgültig den Widerstand der Piloten, so dass sie sich mit einem geschlossenen Cockpit einverstanden erklärten.
Mit ihren verbesserten neun Rolands bediente die Lufthansa ihre Auslandsstrecken nach London, Kopenhagen, Zürich und Wien. Auch das 1928 fertiggestellte und für den Transatlantikverkehr vorgesehene dreimotorige Groß-Flugboot Rohrbach Ro X Romar wurde von der Lufthansa eingesetzt. Der Erstflug fand am 7. August 1928 in Travemünde statt. Es bot vier Besatzungsmitgliedern und zwölf Passagieren Platz und war mit einer Kombüse und einer Toilette ausgestattet. Die drei Romar-Flugboote mit den Namen Hamburg, Bremen und Lübeck erreichten nur eine Geschwindigkeit von 158 km/h. Sie konnten damit die garantierten 173 km/h nicht einhalten. Auch die angegebene Reichweite von 4000 Kilometern war so nicht zu erzielen, allein ein Einsatz über der Ostsee schien im Bereich des Möglichen gerückt. Im September und November 1929 stürzten zwei Flugboote bei Messflügen auf das Wasser und gingen verloren, während die Besatzungen sich retten konnten. Die Lufthansa verzichtete daraufhin auf den Betrieb dieser Boote.
Literatur: Karl-Dieter Seifert: der deutsche Luftverkehr, Bernhard & Graefe Verlag Bonn, 1999
Bildhinweis: Das Großflugzeug Rohrbach Ro VIII Roland
rm
Weiterführende Informationen:
Rohrbach Metall-Flugzeugbau in Berlin: Das erste viermotorige Ganzmetall-Verkehrsflugzeug
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